Projektbeschreibung

 

Ziele...

In einer vom BM:BF geförderten Zusammenarbeit von Lernerinnen und Lehrerinnen der Bildungs- und Beratungseinrichtung Frauen aus allen Ländern in Innsbruck sollten authentische Hörtexte und Übungsmaterialien zu verschiedenen Themen hergestellt und ausprobiert werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf Hörtexten mit alltagsrelevanten Themen und Sprachvarianten des Deutschen aus Westösterreich, insbesondere Tirol.

 

Was heißt authentisch?

Authentisch meint Hörtexte, deren enthaltene Sprache und Sprechsituationen nicht für den Unterricht verändert und angepasst wurden. Es handelt sich um möglichst „ungekünstelte“ Sprechsituationen, also ohne Verwendung eines Drehbuchs, sowie „natürliche“ Sprache, z.B. mit umgangssprachlichen Einflüssen, Versprechern, Verkürzungen, Wiederholungen, etc. (vgl. zur Konzeption der Hörmaterialien Buttaroni 1997, 208-209). Die vorliegenden Hörtexte sind auch inhaltlich authentisch bzw. realitätsnah, weil sich größtenteils Expert_innen aus dem jeweiligen Bereichen für Aufnahmen zur Verfügung gestellt haben (eine Apothekerin, eine Kinderbetreuerin, ein Beamter des Meldeamts).

Das Ziel einer Verwendung von authentischen Hörtexten im DaZ-Unterricht ist die Auseinandersetzung mit der Sprache aus der alltäglichen Umgebung der Lerner_innen. So können die Lerner_innen ihre rezeptiven Fertigkeiten für Alltagssituationen schärfen, in denen Sprache von Umgangssprache, Verkürzungen, Versprechern u.Ä. geprägt ist.

 

Vorgehen...

Da die Lerner_innen selbst die Expert_innen für ihr Lernen sind, wurden für das Projekt Lernerinnen aus Kursen der Bildungs- und Beratungseinrichtung Frauen aus allen Ländern eingeladen, bei der Herstellung und Erprobung von authentischen Hörtexten mitzuarbeiten. Gemeinsam mit am Projekt mitwirkenden Lehrerinnen sammelten sie zu Beginn des Projekts Ideen für mögliche Themenbereiche. Nach Eingrenzung der Themen entwickelten die Lernerinnen Fragen für Interviews (Erste Fragen, Mehrsprachigkeit, Kinderbetreuerin) und Konzepte für Gesprächssituationen (Ärztin/Arzt, Apotheke, Meldeamt). In einem nächsten Schritt wurden die Hörtexte teilweise mit Lernerinnen, teilweise mit Lehrerinnen und den weiteren eingeladenen Expert_innen aus verschiedenen Bereichen aufgenommen. Nach der Fertigstellung einiger Hörtexte erstellten die am Projekt mitwirkenden Lehrerinnen verschiedene Übungsmaterialien und Folgeaktivitäten für die Hörtexte (Lingua Puzzles, Textrekonstruktionen, Lückentexte, offene Fragen, Multiple Choice, etc.). Die Lehrerinnen orientierten sich dabei an der Methode des Fremdsprachenwachstums (vgl. Buttaroni 1997). Nach dieser Entwicklungsphase wurden Lernerinnen aus Kursen bei Frauen aus allen Ländern eingeladen, die entstandenen Hörtexte und Übungsmaterialien an zwei Werkstättenterminen auszuprobieren und zu evaluieren. Die Ergebnisse aus dieser Evaluierung wurden, wenn möglich, in die Übungsmaterialien eingearbeitet bzw. sollen für mögliche Folgeprojekte bedacht werden.

 

Mitwirkende…

An dieser Stelle soll ein großer Dank an alle Mitwirkenden gehen. Dazu gehören an erster Stelle die Lernerinnen der Bildungs- und Beratungseinrichtung Frauen aus allen Ländern, die Inhalte gestaltet und Materialien getestet haben. Weiters gilt den eingebundenen Expert_innen ein großer Dank für Ihre Zeit und Ihre Mitarbeit. Auch der mitwirkenden Praktikantin soll hier noch einmal ein besonderes Dankeschön für ihr großes Engagement ausgesprochen werden.

 

 

Buttaroni, Susanna (1997): Fremdsprachenwachstum: Sprachenpsychologischer Hintergrund und didaktische Anleitungen, Ismaning: Max Hueber Verlag.